Für uns Profis ist es immer wieder erstaunlich: Ob Justiz, Journalisten oder sogar einige Gremien bei ICANN, die Maßnahmen Dekonnektierung einer Domain und Content-Takedown bzw. Takedown einer Webseite werden immer wieder munter durcheinander geworfen.
Dahinter steckt die einfache Vorstellung, dass eine Domain und eine Webseite das Gleiche sind. So fragte uns kürzlich sogar ein Webdesigner, ob wir den Zugang zur Domain eines Kunden freigeben können, damit er Content auf der Webseite ändern kann. Wenn also selbst ein Profi solche Schnitzer macht, wie erreicht man, dass der kleine und doch große Unterschied endlich die Köpfe der Internetnutzer erreicht?
Diese Woche hat es einen Journalisten des Wiesbadener Tagblattes erwischt, der investigativ eine IS-Seite unter einer .de-Domain entdeckte. Soweit großartig, denn natürlich gehört ein solcher Content nicht ins Internet und schon gar nicht unter eine .de-Domain.
Was dann folgte, ist allerdings etwas abstrus: DENIC erhielt eine Anfrage, in der um Klärung des Sachverhalts gebeten wurde. DENIC erklärte fachlich korrekt, nicht für Content verantwortlich zu sein. Diese Aufgabe liegt bekanntlich beim Hosting Provider. DENIC erklärte ebenfalls, dass die Domain zwar dekonnektiert werden kann, sie dann aber nicht aus dem Internet verschwunden ist. Klar, über die IP-Adresse oder eventuelle andere Domains ist sie ja immer noch erreichbar.
Den Journalisten veranlasste dies zur Feststellung:
Offenkundig hat DENIC die Kontrolle über die von ihr verwalteten Seiten verloren. Für die dort publizierten Inhalte fühlt sich die Genossenschaft nicht verantwortlich.
Werter Herr Redakteur– DENIC verwaltet keine Seiten und es gibt ihn eben, den Unterschied zwischen Domain und Webseite. Das wusste im Jahr 2008 auch schon die beliebte Sendung mit der Maus, als sie uns und den Kindern erklärte: „Wie funktioniert das Internet?“
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